Die deutsche Ärzteschaft hat sich gegen eine Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Beim 125. Deutschen Ärztetag (DÄT) warnte sie vor den gesundheitlichen Gefahren und den möglichen Folgen für das Gesundheitssystem.
Laut Erfahrungen aus anderen Ländern führt eine Legalisierung häufig dazu, dass mehr Menschen Cannabis konsumieren. Das kann dazu beitragen, dass mehr Menschen wegen cannabisbedingter Probleme in Notaufnahmen behandelt werden müssen. Zudem steigt der Bedarf an psychiatrischen Behandlungen, weil Cannabis das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen kann. Auch eine Zunahme von Verkehrsunfällen mit Todesfolge und Suiziden wurde in Ländern beobachtet, die Cannabis bereits legalisiert haben. Die Ärzte warnen davor, dass eine Legalisierung die Gefahren von Cannabis verharmlosen könnte, besonders für Kinder und Jugendliche, die besonders anfällig für die negativen Auswirkungen sind.
Forderung nach mehr Forschung zu medizinischem Cannabis
Die Ärzteschaft fordert von der Bundesregierung ein umfassendes Forschungsprogramm, um mehr über die medizinische Nutzung von Cannabis herauszufinden. Dabei soll untersucht werden, wann und wie Cannabis als Medikament sinnvoll eingesetzt werden kann und welche Nebenwirkungen es hat. Schon 2019 hatte der 122. Deutsche Ärztetag auf die unzureichende Studienlage hingewiesen. Bisher fehlen wissenschaftliche Erkenntnisse, um genau festzulegen, in welchen Fällen Ärzte Cannabis als Arzneimittel verschreiben dürfen.
Ein weiteres Anliegen der Ärzte ist der Schutz junger Menschen vor den negativen Folgen des Cannabiskonsums. Sie fordern die Entwicklung eines speziellen Präventionsprogramms für Jugendliche, um sie besser über die Risiken aufzuklären und sie vor gesundheitlichen Schäden zu bewahren. Dabei sollen wissenschaftliche Fachgesellschaften eng eingebunden werden.
Die Diskussion um die Cannabis-Legalisierung in Deutschland bleibt also weiterhin umstritten. Während einige Befürworter eine regulierte Abgabe als sinnvoll erachten, um den Schwarzmarkt einzudämmen, sehen Mediziner darin eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung.