Seit dem 1. April 2024 ist es in Deutschland einfacher, Medizinisches Cannabis zu bekommen. Früher brauchte man ein spezielles Betäubungsmittelrezept, doch das ist nun nicht mehr nötig. Ärzte dürfen Cannabis jetzt auf einem normalen Rezept verschreiben. Das erleichtert vielen Patienten den Zugang zu dieser Therapie.
Warum wird Cannabis als Medikament genutzt?
Früher galt Cannabis hauptsächlich als illegale Droge. Doch mittlerweile hat sich die Meinung dazu geändert. Studien zeigen, dass die Pflanze als Medikament helfen kann. Besonders Menschen mit starken Schmerzen oder neurologischen Erkrankungen berichten von positiven Effekten. Auch in der Palliativmedizin wird Cannabis immer häufiger eingesetzt.
Dank der neuen Regeln müssen Patienten weniger Bürokratie überwinden. Trotzdem gibt es klare Vorgaben: Ein Arzt darf Cannabis nur dann verschreiben, wenn es medizinisch notwendig ist und andere Medikamente nicht ausreichend geholfen haben.
Wer kann Cannabis als Medikament bekommen?
Cannabis ist kein Wundermittel und wird nicht einfach jedem verschrieben. Es gibt bestimmte Erkrankungen, bei denen die Behandlung mit Cannabis sinnvoll sein kann:
- Chronische Schmerzen (z. B. bei Rheuma, Arthrose oder Nervenschmerzen): Cannabis kann helfen, ohne dass Patienten starke Opioide nehmen müssen.
- Multiple Sklerose (MS): Vor allem bei schmerzhaften Muskelkrämpfen zeigt Cannabis positive Effekte.
- Epilepsie: Cannabidiol (CBD), ein Bestandteil von Cannabis, kann helfen, die Anzahl und Stärke der Anfälle zu verringern.
- Krebs: Während einer Chemotherapie kann Cannabis gegen Übelkeit helfen und den Appetit anregen.
- Psychische Erkrankungen: Manche Ärzte setzen Cannabis bei Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) oder Depressionen ein. Hier wird aber von Fall zu Fall entschieden, da noch nicht genug Studien vorliegen.
Welche Ärzte dürfen Cannabis verschreiben?
Nicht jeder Arzt darf einfach so ein Rezept für Cannabis ausstellen. Meistens sind Fachärzte wie Neurologen, Schmerztherapeuten oder Onkologen dafür zuständig. Sie haben die notwendige Erfahrung und können entscheiden, ob Cannabis die richtige Behandlung ist. Auch Palliativmediziner verschreiben es oft, um Patienten das Leben zu erleichtern.
Hausärzte dürfen ebenfalls Cannabis verschreiben, tun es aber selten allein. Oft arbeiten sie mit Fachärzten zusammen und müssen eine ausführliche Dokumentation führen, was viele abschreckt.
Wie bekommt man ein Cannabis-Rezept?
- Arztbesuch: Der Arzt untersucht den Patienten und entscheidet, ob Cannabis eine sinnvolle Behandlung ist.
- Nachweise erbringen: Patienten müssen oft zeigen, dass sie schon andere Medikamente ausprobiert haben, die nicht ausreichend geholfen haben.
- Rezept erhalten: Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, stellt der Arzt das Rezept aus.
- Medikament in der Apotheke abholen: Nicht jede Apotheke führt Cannabis, aber es gibt spezialisierte Apotheken, die es auch nach Hause liefern.
Cannabis online verschreiben lassen: Geht das?
Ja, dank Telemedizin kann man ein Cannabis-Rezept auch online bekommen. Plattformen wie MedCanOneStop bieten digitale Arztbesuche an. So funktioniert es:
- Patienten füllen einen medizinischen Fragebogen aus.
- Ein Arzt prüft die Angaben und stellt bei Bedarf ein Rezept aus.
- Das Rezept wird an eine Apotheke gesendet und das Medikament kann nach Hause geliefert werden.
Diese Methode spart Zeit und ist besonders für Menschen mit Mobilitätsproblemen oder in ländlichen Gebieten hilfreich.
Wichtige gesetzliche Regeln
Auch wenn Cannabis als Medikament einfacher zu bekommen ist, bleibt es verschreibungspflichtig. Patienten dürfen es nur besitzen und konsumieren, wenn sie ein gültiges Rezept haben.
Besonders im Straßenverkehr gelten strenge Regeln. THC, der psychoaktive Bestandteil von Cannabis, kann die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Wer unter THC-Einfluss Auto fährt und in eine Kontrolle gerät, muss mit Konsequenzen rechnen – selbst mit Rezept. Patienten sollten deshalb vorher genau überprüfen, wie ihr Körper auf das Medikament reagiert.
Fazit
Seit April 2024 ist es einfacher, medizinisches Cannabis zu bekommen. Patienten müssen weniger Bürokratie bewältigen, und mehr Ärzte sind bereit, es zu verschreiben. Trotzdem gibt es klare Regeln: Cannabis wird nur verschrieben, wenn es medizinisch notwendig ist und andere Behandlungen nicht geholfen haben. Wer keinen Facharzt in der Nähe hat, kann mittlerweile auch ein Cannabis-Rezept online erhalten. Wichtig ist, sich über die gesetzlichen Vorgaben zu informieren – besonders beim Autofahren.