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Mittwoch, April 30, 2025
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Dealer spricht über das neue CanG

Das neue Cannabisgesetz ist seit letztem Jahr April da. Und mit ihm große Hoffnungen auf eine neue Ära des Konsums. Doch wie sieht die Realität auf der Straße aus? Wir haben mit einem Dealer gesprochen, der weiterhin dick im Geschäft ist. Seine Botschaft: Die Legalisierung hat kaum etwas verändert und das liegt nicht an der Nachfrage, sondern an der Umsetzung.

Die Legalisierung ist da, aber keiner weiß, woher das Gras kommen soll.

Benjamin:
Piet, du bist seit Jahren im Cannabisgeschäft aktiv. Hat sich dein Geschäft seit Inkrafttreten des CanG verändert?

Piet:
Nee. Im Prinzip läuft’s wie vorher. Gleiche Kunden, gleiche Mengen, gleiche Umsätze. Vielleicht sogar entspannter, weil die Leute jetzt weniger Schiss haben, mit Ware in der Tasche erwischt zu werden.

„Ich bin die Übergangslösung. Ich geb den Leuten, was der Staat nicht liefert.“

Keine Clubs, keine Läden. Nur der gute alte Dealer?

Benjamin:
Es ist ja so, dass Cannabis jetzt legal ist. Aber du sagst, es ändert sich nichts?

Piet:
Weil es ’ne Fake-Legalisierung ist. Ja, du darfst jetzt was dabei haben, du darfst anbauen, aber wo bekommst du’s her, wenn du keinen grünen Daumen hast? Die meisten Leute haben keinen Garten, keine Ahnung vom Anbau, keinen Platz, keine Zeit. Die kommen zu mir, weil ich schnell bin.

„Wenn es richtige Verkaufsstellen gäbe, wär ich raus.“

Benjamin:
Was würde passieren, wenn es offizielle Verkaufsstellen gäbe?

Piet:
Dann würde sich mein Geschäft erledigen. Und das wär auch okay. Wenn du irgendwo reingehen kannst, legal kaufen, alles getestet, keine Streckmittel, dann brauchst du mich nicht mehr. Aber solange das alles nur auf dem Papier existiert, bin ich halt das, was übrig bleibt.

„Ich will keine ewige Katze-und-Maus-Nummer. Aber der Staat pennt. also mach ich weiter.“

Der Schwarzmarkt lebt – trotz CanG

Benjamin:
Also keine Sorge vor Kundenverlust?

Piet:
Solange es keine echte Infrastruktur gibt? Null!. Und das wissen auch meine Kunden. Viele haben sogar mehr Bock zu kaufen, weil’s für sie jetzt weniger Risiko ist. Manche feiern sich, wenn sie mit 20 Gramm rumlaufen können. Die sind fast stolz drauf.

Systemrelevant – aber nicht im Gesetzestext erwähnt

Benjamin:
Würdest du aufhören, wenn sich das ändert?

Piet:
Klar. Ich hab keinen Bock auf den Stress. Aber solange der Staat ’nen auf „legal“ macht, aber keine Wege bietet, bleib ich die Quelle. Ich bin quasi der Lieferservice der neuen Legalisierung. Nur eben nicht ganz legal.

„Die Leute wollen ihr Weed und ich geb’s ihnen. Legal oder nicht. Wenn der Staat das besser hinkriegt, bin ich der Erste, der das Licht ausmacht.“

Redaktioneller Hinweis:
Dieses Interview wurde unter Wahrung der Anonymität geführt. Es dient der kritischen Auseinandersetzung mit der praktischen Umsetzung des CanG und reflektiert nicht die Meinung der Redaktion. Wir sprechen uns klar gegen illegalen Handel aus.

Benjamin
Benjamin
Benjamin beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Cannabis in all seinen Facetten. Die aktuellen Entwicklungen zur Entkriminalisierung beobachtet er mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung. Dabei ist es ihm wichtig, das Thema aus einer neutralen Perspektive zu betrachten – ohne es zu verteufeln oder unkritisch gutzuheißen. Er strebt danach, einen allumfassenden Blick auf die verschiedenen Aspekte des Themas zu werfen und unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten.

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