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Mittwoch, April 30, 2025
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Ein Jahr mit legalem Cannabis – Was hat sich in Deutschland verändert?

Seit April 2024 ist Cannabis in Deutschland teilweise erlaubt. Das bedeutet: Erwachsene dürfen unter bestimmten Bedingungen legal Cannabis konsumieren. Trotzdem ist die neue Regelung weiterhin stark umstritten. Besonders in Bayern fordert die CSU, dass das Gesetz wieder abgeschafft wird. Doch was hat sich seitdem wirklich getan?

Wer konsumiert eigentlich Cannabis – und wie hat sich das verändert?

Vor der Teillegalisierung im Jahr 2024 wurde Cannabis vor allem von jungen Erwachsenen genutzt. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hatten 47 Prozent der 18- bis 25-Jährigen im Jahr 2023 schon einmal gekifft. Acht Prozent dieser Altersgruppe konsumierten regelmäßig.

Auch bei den 12- bis 17-Jährigen griffen 8,3 Prozent mindestens einmal zu Cannabis, allerdings rauchten nur 1,3 Prozent regelmäßig. Bei Jugendlichen zeigte sich bei 5,7 Prozent ein problematischer Umgang mit der Droge, bei jungen Erwachsenen waren es sogar 13,6 Prozent.

Zahlen darüber, wie sich das Konsumverhalten nach der Teillegalisierung verändert hat, gibt es bisher nicht in großer Breite. Aber es gibt Hinweise darauf, dass mehr Menschen Cannabis nutzen. Dafür spricht zum Beispiel der wachsende Markt für Medizinisches Cannabis.

Wie viel Geld bringt der legale Cannabis-Markt?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) berichtet, dass die Menge an importiertem medizinischem Cannabis stark gestiegen ist: von 8,1 Tonnen im ersten Quartal 2024 auf 31,7 Tonnen im letzten Quartal desselben Jahres.

Laut aktuellen Daten von Statista haben im Jahr 2024 rund 19,7 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal Cannabis konsumiert. Davon 330.000 mit ärztlichem Rezept.

Im weltweiten Vergleich ist Deutschland zwar noch ein kleiner Markt. In den USA liegt der Umsatz bei über 41 Milliarden Euro, aber das Interesse an legalem Cannabis und CBD-Produkten wächst stetig. Statista rechnet für 2025 mit einem Umsatz von rund 1,01 Milliarden Euro. Bis 2029 soll der Markt jährlich um 1,94 Prozent weiterwachsen.

Wurde der illegale Handel durch das neue Gesetz weniger?

Die Polizei verzeichnete laut „Die Welt“ im vergangenen Jahr deutlich weniger Drogendelikte. Die Zahl der registrierten Fälle ging um 34,2 Prozent auf 228.104 zurück. Dieser Rückgang hängt stark mit der neuen Cannabis-Regelung zusammen, weil viele Fälle durch die Teillegalisierung gar nicht mehr strafbar sind.

Wer profitiert am meisten?

Besonders Apotheken und Unternehmen im Cannabis-Geschäft konnten von der Teillegalisierung profitieren. Der Anbau von Hanf in Deutschland ist jedoch immer noch relativ klein. Die Fläche für Nutzhanf stieg 2024 zwar um knapp 22 Prozent auf 7100 Hektar, doch die meiste Ware wird weiterhin aus dem Ausland importiert.

Apotheken melden einen deutlichen Anstieg bei den Bestellungen von medizinischem Cannabis. Im Vergleich zu 2023 stiegen die Importe um 72 Tonnen. Ein Grund dafür ist, dass Cannabis nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und damit leichter verschrieben werden kann. Laut Thomas Preis von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände handelt es sich dabei meist um Privatrezepte. Das heißt, die Patienten zahlen selbst.

Auch Unternehmen berichten von steigender Nachfrage. Die Bloomwell Group meldet einen Zuwachs der Verschreibungen um fast 1000 Prozent zwischen März und Dezember 2024. Bei der Firma Cannamedical stieg die monatlich verkaufte Menge von Cannabisblüten innerhalb von neun Monaten auf eine Tonne, viermal so viel wie zuvor.

Was bringt Cannabis in der Medizin?

Medizinisch wird Cannabis vor allem bei starken Schmerzen eingesetzt, zum Beispiel bei Nervenschäden oder Multipler Sklerose (MS). Es kann auch bei Übelkeit während einer Chemotherapie helfen oder Muskelkrämpfe lindern, etwa bei Rückenmarksverletzungen.

Erste Forschungen zeigen mögliche Wirkungen bei Epilepsie, psychischen Erkrankungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, Müdigkeit oder Übelkeit. Der Stoff CBD, der nicht berauschend wirkt, gilt dabei als besser verträglich.

Benjamin
Benjamin
Benjamin beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Cannabis in all seinen Facetten. Die aktuellen Entwicklungen zur Entkriminalisierung beobachtet er mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung. Dabei ist es ihm wichtig, das Thema aus einer neutralen Perspektive zu betrachten – ohne es zu verteufeln oder unkritisch gutzuheißen. Er strebt danach, einen allumfassenden Blick auf die verschiedenen Aspekte des Themas zu werfen und unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten.

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