Ein ehrgeiziges Cannabis-Projekt bei Anklam stößt auf Widerstand seitens der Behörden. Geplant war ein High-Tech-Anbaukomplex auf einem ehemaligen Militärgelände, doch das zuständige Ministerium setzt dem Vorhaben vorerst Grenzen.
Geplantes Cannabis-Zentrum auf ehemaligem NVA-Gelände
Das Umweltministerium in Schwerin hat den Plänen für eine großflächige Cannabis-Anbauanlage auf dem Gelände der ehemaligen NVA-Kaserne in Relzow eine Absage erteilt. Geplant war eine moderne Produktionsstätte mit 35 alten Panzerhallen und hochmodernen Anbaumodulen für verschiedene Cannabis-Clubs. Doch laut Ministeriumssprecher Claus Tantzen widerspricht dieses Konzept dem eigentlichen Gesetzeszweck der Cannabis-Legalisierung. Die „Ostsee-Zeitung“ hatte zuerst über den Fall berichtet.
Gesetzeslage: Keine Großplantagen für Cannabis-Anbauvereinigungen
Tantzen betonte, dass das Konsum-Cannabis-Gesetz explizit keine großflächigen kommerziellen Plantagen zulasse. Stattdessen sei ein dezentraler, nichtgewerblicher Eigenanbau vorgesehen, der durch die aktive Mitarbeit der Vereinsmitglieder erfolgen müsse. Dies stehe im Gegensatz zu den Plänen der Deutschen Anbaugesellschaft (DAG), die das Gelände bereits weitgehend für sich gesichert hatte.
High-Tech-Anbau trotz Verbot? DAG will Konzept anpassen
Die DAG hatte vorgesehen, Cannabis-Clubs fertig eingerichtete Anbaumodule zu vermieten – inklusive spezieller LED-Beleuchtung, professioneller Klimasteuerung und computergesteuerter Bewässerungssysteme. Trotz der Einwände des Ministeriums hält das Unternehmen an seinen Plänen fest. DAG-Geschäftsführer Christian Tonn erklärte gegenüber der „Ostsee-Zeitung“, dass das Konzept weiterhin sinnvoll sei, da es höchste Sicherheitsstandards für den Anbau gewährleisten könne. Falls erforderlich, sei man jedoch bereit, Anpassungen vorzunehmen. „Wir haben bereits über zwei Millionen Euro in den Standort investiert und wollen daran festhalten“, so Tonn.
Behördliche Bedenken wegen möglicher Ballung von Anbauvereinigungen
Seit der Teillegalisierung von Cannabis im vergangenen Jahr dürfen nicht kommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern Cannabis für den Eigenbedarf anbauen und an ihre Mitglieder abgeben. Das Schweriner Umwelt- und Landwirtschaftsministerium hatte jedoch frühzeitig Bedenken geäußert, dass eine zu starke Konzentration von Anbauflächen zu Problemen führen könnte.
Zukunft des Projekts bleibt ungewiss
Ob das Cannabis-Projekt bei Anklam in modifizierter Form doch noch genehmigt wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass Behörden weiterhin genau darauf achten, dass der gesetzliche Rahmen der Cannabis-Legalisierung nicht durch großflächige Produktionsstätten unterwandert wird. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, ob die DAG ihre Pläne in Einklang mit den regulatorischen Vorgaben bringen kann.