Chemotherapie ist für viele Krebspatient:innen eine unvermeidbare, aber belastende Behandlung. Die Medikamente greifen nicht nur Tumorzellen an, sondern schädigen oft auch die Schleimhäute des Verdauungstrakts. Die Folge: Schmerzen, Durchfall, Appetitverlust, Erschöpfung und Schlafprobleme. Bisher werden diese Symptome einzeln behandelt mit einem Mix aus Medikamenten, der wiederum Nebenwirkungen mit sich bringen kann. Doch könnte Cannabis eine bessere Alternative sein?
Eine australische Studie geht genau dieser Frage nach. Im Rahmen der „CANCAN“-Studie wird untersucht, ob eine Kombination aus Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) helfen kann, die belastenden Nebenwirkungen der Chemotherapie zu lindern.
Wie läuft die Studie ab?
An vier Kliniken in Australien nehmen insgesamt 176 Patient:innen teil. Alle haben einen soliden Tumor oder eine Blutkrebserkrankung und erhalten eine Chemotherapie, die für ihre Schleimhäute besonders schädlich ist. Die Teilnehmenden werden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine erhält Medizinisches Cannabis, die andere ein Placebo.
Die Verabreichung erfolgt über eine sogenannte sublingual Wafers (Plättchen, die unter die Zunge gelegt werden). Das bedeutet, dass sich das Medikament unter der Zunge auflöst und so direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Diese Methode ermöglicht eine schnelle und gleichmäßige Aufnahme der Wirkstoffe. Die verabreichte Cannabis-Kombination enthält 300 mg CBD pro Tag sowie eine individuell anpassbare THC-Dosis zwischen 5 und 20 mg.
Was soll die Studie zeigen?
Das Hauptaugenmerk liegt auf der Frage, ob Cannabis die Schleimhautentzündungen im Magen-Darm-Trakt lindern kann. Zusätzlich werden Faktoren wie Appetitlosigkeit, psychische Belastung, Lebensqualität, finanzielle Belastung durch die Krankheit sowie Krankenhausaufenthalte und Medikamentenkosten untersucht.
Sollte sich Cannabis als wirksam erweisen, könnte dies ein Wendepunkt in der Behandlung von Chemotherapie-Nebenwirkungen sein. Anstatt zahlreiche Medikamente mit teils starken Nebenwirkungen einzusetzen, könnte ein pflanzliches Präparat eine sanftere, aber effektive Lösung bieten.
Wie geht es weiter?
Die Studie wurde von der zuständigen Ethikkommission genehmigt, alle Teilnehmer:innen haben ihr schriftliches Einverständnis gegeben. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Studie in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht und auf Konferenzen vorgestellt.
Die Hoffnung: Ein besseres Leben für Krebspatient:innen während der Therapie.