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Mittwoch, April 30, 2025
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Neue US-Zölle treffen Cannabis-Unternehmen hart

In den USA sorgt ein Handelsstreit mit China und anderen Ländern für große Sorgen in der Cannabis-Branche. Präsident Donald Trump hat neue, sogenannte „reziproke Zölle“ angekündigt. Das bedeutet: Länder, die US-Produkte mit hohen Abgaben belegen, müssen nun ebenfalls hohe Zölle zahlen, wenn sie Waren in die USA verkaufen wollen.

China, ein wichtiger Lieferant für die Cannabis-Industrie, ist davon besonders stark betroffen. Die Gesamtzölle auf chinesische Produkte steigen auf 54 %. Auch andere Länder wie Indonesien (32 %) und Malaysia (24 %) sind nun betroffen. Zusätzlich plant Trump eine allgemeine Mindestabgabe von 10 % für alle Importe weltweit.

Was hat das mit Cannabis zu tun?

Viele Cannabis-Unternehmen in den USA sind auf günstige Produkte aus China angewiesen, vor allem für Vape-Hardware (also E-Zigaretten für Cannabis). Dazu gehören zum Beispiel Kartuschen, Verdampfer und Verpackungen. Diese Teile sind schwer in den USA zu bekommen. Und wenn doch, dann oft viel teurer.

Ein Beispiel: Die Firma Lume Cannabis aus Michigan kauft monatlich Hunderttausende Vape-Einheiten. Schon ein Preisaufschlag von nur 2 bis 3 Cent pro Stück summiert sich. Ihr Einkaufsleiter Kevin Kuethe erklärt: „Wir haben schon im letzten Jahr mit Preissteigerungen gerechnet und uns eingedeckt – aber das hält nicht ewig.“

Preise steigen, aber Kunden sollen es nicht merken

In Michigan sind die Cannabispreise stark gefallen – durchschnittlich nur noch etwa 65 Dollar pro Unze Blüte. Das bedeutet: Die Unternehmen können höhere Kosten nicht einfach an die Kunden weitergeben, weil der Markt so hart umkämpft ist.

Lume versucht, alternative Lieferanten außerhalb von China zu finden, zum Beispiel in Israel. Dort liegt der neue Zollsatz bei 17 %, was deutlich günstiger ist als bei chinesischen Produkten.

Kleine Unternehmen besonders betroffen

Für kleinere Firmen wie Jaunty aus New York ist die Lage schwieriger. Ihre Vape-Hardware kommt fast ausschließlich aus China jetzt mit 46 % Zoll. Der Geschäftsführer Nicolas Guarino sagt: „Wir können die Mehrkosten nicht ewig auffangen. Wenn der Preis pro Einheit auf zwei Dollar steigt, müssen wir irgendwann die Verbraucherpreise anpassen.“

Alternativen wie Lieferanten aus anderen asiatischen Ländern funktionieren derzeit kaum, denn auch diese Länder wurden nun mit Zöllen belegt. Guarino meint: „Es gibt momentan einfach keine richtigen Alternativen.“

Eine gemeinsame Strategie ist nötig

Die Branche müsse nun gemeinsam handeln, sagt Kuethe von Lume: „Wir müssen alle unsere Lieferketten umstellen, zusammen und koordiniert. Es reicht nicht, wenn nur ein paar Unternehmen neue Lieferanten suchen.“

Auch neue Bauprojekte stehen zur Diskussion. Viele Baumaterialien kommen aus Kanada, ebenfalls nun mit höheren Zöllen belegt. Daher überlegen sich viele Firmen zweimal, ob sie jetzt neue Gebäude bauen wollen.

„Made in America“ – nicht immer die Lösung

Einige Unternehmen setzen auf heimische Produktion. Die Firma Sana Packaging aus Denver etwa stellt nachhaltige Verpackungen aus Ozeanplastik her, komplett in den USA. Ihr Chef, Ron Basak-Smith, sagt: „Unsere Kosten sind sogar um 15 % gesunken. Weil wir fast nichts aus China beziehen, sind wir gut aufgestellt.“

Für andere Firmen ist „Made in USA“ jedoch keine Lösung. Vape-Produkte in den USA herzustellen, wäre sehr teuer. Peter Machalek von Greentank Technologies (Kanada) sagt: „Wenn Vapes in den USA produziert werden, verdoppeln sich die Preise und das werden Kunden nicht mitmachen.“

Ein unsicheres Umfeld für Cannabis-Unternehmen

Guarino bringt es auf den Punkt: „Die größte Sorge ist, wie unberechenbar die US-Regierung derzeit agiert. In einer Branche mit ohnehin knappen Margen und vielen Regeln brauchen wir Stabilität und die haben wir gerade nicht.“

Die Cannabis-Branche in den USA kämpft mit steigenden Preisen und unsicheren Handelsbedingungen. Besonders kleine Firmen geraten unter Druck. Eine gemeinsame Lösung und eine stabile Wirtschaftspolitik wären dringend nötig – doch beides ist aktuell nicht in Sicht.

Benjamin
Benjamin
Benjamin beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Cannabis in all seinen Facetten. Die aktuellen Entwicklungen zur Entkriminalisierung beobachtet er mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung. Dabei ist es ihm wichtig, das Thema aus einer neutralen Perspektive zu betrachten – ohne es zu verteufeln oder unkritisch gutzuheißen. Er strebt danach, einen allumfassenden Blick auf die verschiedenen Aspekte des Themas zu werfen und unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten.

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