Beim diesjährigen Verkehrsgerichtstag stehen strengere Regelungen für den Cannabis-Konsum im Straßenverkehr sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Fußgängern im Mittelpunkt. Das Treffen beginnt heute in Goslar und läuft bis Freitag.
Neue Diskussion um THC-Grenzwerte im Straßenverkehr
Ein zentrales Thema der Veranstaltung ist die derzeitige Regelung für den Cannabis-Konsum am Steuer. Seitdem der Grenzwert von 3,5 Nanogramm THC im Blut eingeführt wurde, kritisieren Polizeivertreter, dass verlässliche Schnelltests für Verkehrskontrollen fehlen. Dies erschwert die Durchsetzung der Vorschriften und führt zu Unsicherheiten bei der Beurteilung der Fahrtüchtigkeit.
Besonders riskant: Kombination von Alkohol und Cannabis
Experten warnen insbesondere vor der gleichzeitigen Einnahme von Alkohol und Cannabis, da diese Kombination die Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigt. Nach aktueller Gesetzeslage ist es erlaubt, zusätzlich zum THC-Grenzwert eine Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille zu haben. Doch bereits geringe Mengen Alkohol können die Wirkung von Cannabis verstärken, was das Unfallrisiko erhöht. Vertreter von Polizei, ADAC und Verkehrspsychologie fordern daher ein strikteres Verbot des Mischkonsums sowie zuverlässige Kontrollmethoden.
Fußgängerschutz: Forderung nach besseren Maßnahmen
Ein weiteres wichtiges Anliegen des Verkehrsgerichtstags ist der Schutz von Fußgängern im Straßenverkehr. Die Zahl der Unfälle mit Fußgängerbeteiligung ist seit 2021 wieder gestiegen. Im Jahr 2023 wurden rund 30.000 Fußgänger verletzt, 437 verloren ihr Leben. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Kinder.
Experten betonen, dass Fußgänger in der Verkehrsplanung oft vernachlässigt werden, während für Autos, Fahrräder und E-Scooter regelmäßig neue Sicherheitsmaßnahmen entwickelt werden. Vor allem Unfälle beim Überqueren der Straße seien ein großes Problem. Daher fordern Verkehrsexperten eine verstärkte Einrichtung von Ampeln, Mittelinseln und Zebrastreifen an gefährlichen Stellen, um Fußgängern eine sicherere Querung zu ermöglichen.
Mögliche Auswirkungen auf künftige Gesetzgebung
Die Ergebnisse der Diskussionen beim Verkehrsgerichtstag werden am Ende der Veranstaltung als Empfehlungen an Gesetzgeber und Behörden weitergeleitet. Diese könnten als Grundlage für zukünftige Anpassungen im Verkehrsrecht dienen und somit langfristig die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern.