Eine neue Studie zeigt, dass Menschen mit chronischen Schmerzen, die täglich Cannabis konsumieren, höhere Chancen haben, den Gebrauch von Opioiden zu beenden. Besonders Männer profitieren von diesem Effekt.
Die Untersuchung, die in der Fachzeitschrift Drug and Alcohol Review veröffentlicht wurde, ergab, dass Personen, die jeden Tag Cannabis nutzen, häufiger aufhörten, Opioide zu nehmen, als Gelegenheitsnutzer oder Menschen, die gar kein Cannabis konsumieren. Vor allem bei Männern zeigte sich ein starker Zusammenhang zwischen täglichem Cannabis-Konsum und dem Absetzen von Opioiden. Die Forscher betonen jedoch, dass noch weitere Studien nötig sind, um genau zu verstehen, warum dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht.
Studiendetails und Ergebnisse
Die Studie wurde von Forschern des British Columbia Centre on Substance Abuse, der University of British Columbia und der Simon Fraser University durchgeführt. Zwischen Juni 2014 und Mai 2022 analysierten sie Daten von 1.242 Menschen, die Drogen konsumierten und gleichzeitig unter chronischen Schmerzen litten. Von diesen erlebten 764 eine sogenannte „Beendigungsphase“, in der sie aufhörten, Opioide zu verwenden.
Die Forscher stellten fest, dass täglicher Cannabis-Konsum positiv mit dem Ausstieg aus Opioiden zusammenhing. Diese Erkenntnisse fügen sich in eine wachsende Anzahl von Studien ein, die zeigen, dass Cannabis für Menschen mit Abhängigkeiten von Vorteil sein könnte.
Cannabis als Alternative zu Opioiden
Mehrere Studien deuten darauf hin, dass in Regionen, in denen Cannabis für medizinische oder freizeitliche Zwecke legalisiert wurde, der Konsum von Opioiden zur Schmerzbehandlung zurückgegangen ist. Eine US-Studie, die von der National Institute on Drug Abuse finanziert wurde, stellte beispielsweise fest, dass nach der Legalisierung von Cannabis weniger Opioid-Rezepte verschrieben wurden. Stattdessen griffen mehr Patienten zu alternativen Schmerzmitteln wie nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (NSAIDs).
Eine weitere Studie zeigte, dass die Legalisierung von medizinischem Cannabis die Zahl der finanziellen Zuwendungen von Opioid-Herstellern an Ärzte reduzierte. Dies wird als Hinweis darauf gewertet, dass Ärzte weniger Opioide verschreiben, wenn Cannabis als Alternative verfügbar ist.
Weniger Todesfälle durch Opioid-Überdosen
Auch in Bezug auf Todesfälle durch Opioid-Überdosen gibt es positive Entwicklungen in Regionen mit legalem Cannabis. Eine Studie zeigte, dass in US-Bundesstaaten, die Cannabis früher legalisierten, die Zahl der opioidbedingten Todesfälle um durchschnittlich 3,5 Todesfälle pro 100.000 Menschen sank. Forscher vermuten, dass Cannabis als sicherere Alternative zu Opioiden beiträgt, die Opioid-Krise zu bekämpfen.
Medizinisches Cannabis als effektive Schmerztherapie
Weitere Untersuchungen bestätigen, dass medizinisches Cannabis eine vielversprechende Möglichkeit zur Schmerzbehandlung ist. Eine Studie aus Utah zeigte, dass nach der Legalisierung von medizinischem Cannabis der Opioid-Konsum unter chronischen Schmerzpatienten sank und weniger Menschen an einer Opioid-Überdosis starben. Eine andere Untersuchung ergab, dass Patienten, die Cannabis als Schmerzmittel verwendeten, seltener auf Opioide angewiesen waren.
Laut einer Analyse der American Medical Association aus dem Jahr 2023 verwenden etwa ein Drittel der Patienten mit chronischen Schmerzen Cannabis zur Schmerzlinderung. Die meisten dieser Patienten gaben an, dass sie dadurch ihren Gebrauch von Opioiden und anderen Schmerzmitteln reduzieren konnten.
Ein weiteres Forschungsergebnis zeigt, dass der legale Verkauf von CBD-Produkten die Zahl der Opioid-Verschreibungen um bis zu 8,1 Prozent senken kann. Auch eine Studie aus dem Jahr 2022, die Medicaid-Daten auswertete, stellte fest, dass die Legalisierung von Cannabis zu einem signifikanten Rückgang bei der Verschreibung verschiedener Medikamente führte.
Fazit
Die aktuelle Forschung zeigt deutliche Hinweise darauf, dass Cannabis als Alternative zu Opioiden in der Schmerzbehandlung eine bedeutende Rolle spielen kann. Vor allem in Regionen, in denen Cannabis legal erhältlich ist, scheint der Opioid-Konsum zurückzugehen, was wiederum zu weniger Überdosierungen und Todesfällen führt. Dennoch sind weitere Studien notwendig, um die genauen Mechanismen und langfristigen Auswirkungen besser zu verstehen.