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Sonntag, März 16, 2025
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Cannabis-Konsum hilft vielen Menschen, ihren Alkoholkonsum zu reduzieren

Mehr als die Hälfte der Cannabis-Konsumenten in den USA gibt an, weniger oder gar keinen Alkohol mehr zu trinken, nachdem sie Cannabis konsumieren. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor.

Die Erhebung wurde von der Cannabis-Telemedizin-Plattform NuggMD durchgeführt und exklusiv dem Fachportal Marijuana Moment zur Verfügung gestellt. Sie liefert ein weiteres Indiz für den sogenannten Substitutionseffekt: Immer mehr Menschen entscheiden sich für Cannabis als weniger schädliche Alternative zu Alkohol.

Auf die Frage, wie sich ihr Alkoholkonsum durch den Gebrauch von Cannabis verändert hat, antworteten 54 Prozent der Befragten, dass sie „tendenziell weniger oder gar nicht mehr trinken“. Weitere 22 Prozent sahen keinen Zusammenhang zwischen beiden Substanzen, und 14 Prozent gaben an, dass es von den Umständen abhänge. Nur 9 Prozent sagten, dass sie nach dem Konsum von Cannabis mehr Alkohol trinken.

Die Daten stammen aus einer Umfrage unter 381 Cannabis-Konsumenten in den USA, die zwischen dem 9. und 12. Januar durchgeführt wurde. Die Fehlerquote liegt bei 5 Prozent.

Ein Trend zur bewussteren Nutzung

Alexandra Arnett, leitende Forscherin und Faktenprüferin bei NuggMD, erklärte: „Die heutigen Cannabis-Konsumenten nutzen die Pflanze zunehmend für ihr Wohlbefinden statt aus reinem Genuss. Diesen Trend beobachten wir kontinuierlich in unseren Umfragedaten.“

Aus einer öffentlichen Gesundheitsperspektive sei die abnehmende Nutzung von Alkohol zugunsten von Cannabis eine positive Entwicklung, so Arnett weiter: „Viele Menschen ersetzen eine potenziell tödliche Substanz durch eine, die es nicht ist. Allerdings ist diese Substitution nur dort sicher und praktikabel, wo Cannabis auf staatlicher Ebene legal ist. Nach unseren Schätzungen leben noch immer 47 Prozent der Amerikaner und 37 Prozent der Cannabis-Konsumenten in Bundesstaaten ohne legalen Zugang zu Cannabis.“

Sie betonte zudem, dass trotz des positiven Trends hin zu Cannabis die bundesweite und bundesstaatliche Prohibition die potenziellen gesellschaftlichen Vorteile von Cannabis erheblich einschränke.

Wissenschaftliche Studien bestätigen den Trend

Die Ergebnisse der NuggMD-Umfrage stimmen mit einer wachsenden Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen überein, die zeigen, dass sich Konsumtrends mit der fortschreitenden Legalisierung in den US-Bundesstaaten verändern.

So ergab eine von der US-amerikanischen National Institute on Drug Abuse (NIDA) unterstützte Studie aus dem vergangenen Monat, dass junge Erwachsene fast dreimal häufiger Cannabis als Alkohol auf täglicher oder nahezu täglicher Basis konsumieren.

Eine andere Untersuchung, die in der Fachzeitschrift Addiction veröffentlicht wurde, stellte ebenfalls fest, dass mittlerweile mehr US-Erwachsene täglich Cannabis konsumieren als täglich Alkohol trinken.

Gleichzeitig zeigt eine Analyse von Bloomberg Intelligence (BI), dass der Substitutionseffekt „explodiert“, da immer mehr Bundesstaaten Cannabis legalisieren und sich die Wahrnehmung der gesundheitlichen Risiken verschiebt. Viele Amerikaner geben zudem an, Cannabis auch als Ersatz für Zigaretten oder Schmerzmittel zu nutzen.

Einfluss auf den Alkoholmarkt

Eine BI-Analyse aus dem September prognostiziert, dass die Legalisierung von Cannabis eine „erhebliche Bedrohung“ für die Alkoholindustrie darstellt, da immer mehr Menschen zu Cannabis anstelle von alkoholischen Getränken wie Bier oder Wein greifen.

Weitere Studien untermauern diesen Trend. Eine Untersuchung aus Kanada, wo Cannabis auf Bundesebene legal ist, zeigte beispielsweise, dass die Legalisierung mit einem Rückgang der Bierverkäufe einherging – ein weiteres Indiz für den Substitutionseffekt.

Parallel dazu ergab eine Gallup-Umfrage, dass Amerikaner Cannabis als weniger schädlich als Alkohol, Tabak und Nikotin-Vapes betrachten. Eine Erhebung der American Psychiatric Association (APA) in Zusammenarbeit mit Morning Consult zeigte darüber hinaus, dass die Befragten Cannabis für deutlich weniger gefährlich als Zigaretten, Alkohol oder Opioide hielten – und dass sie Cannabis als weniger süchtig machend einstuften als diese Substanzen oder sogar als Technologie.

Fazit

Die Umfrageergebnisse aus den USA zeigen, dass sich Konsumgewohnheiten zunehmend verändern. Immer mehr Menschen entscheiden sich für Cannabis als Alternative zu Alkohol, was gesundheitliche Vorteile mit sich bringen könnte. Allerdings bleibt dieser Effekt weitgehend auf Regionen mit legalem Zugang zu Cannabis beschränkt, während die bundesweite Prohibition in den USA weiterhin die potenziellen positiven Auswirkungen dieser Entwicklung einschränkt.

Benjamin
Benjamin
Benjamin beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Cannabis in all seinen Facetten. Die aktuellen Entwicklungen zur Entkriminalisierung beobachtet er mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung. Dabei ist es ihm wichtig, das Thema aus einer neutralen Perspektive zu betrachten – ohne es zu verteufeln oder unkritisch gutzuheißen. Er strebt danach, einen allumfassenden Blick auf die verschiedenen Aspekte des Themas zu werfen und unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten.

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