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Sonntag, März 16, 2025
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Cannabis und Religion

Cannabis existiert seit vielen Jahrtausenden. So ist es kein Wunder, dass dieses Kraut auch in den Weltreligionen seine Berechtigung findet. Doch welche Beziehungen haben Hinduismus Islam oder das Christentum zum Thema Cannabis. Ist es verboten Cannabis zu konsumieren, wenn man dem Judentum angehörig ist? So viel sei vorweg gesagt, es gibt keine generelle Richtlinie, was den Konsum von Cannabis angeht und bei medizinischen Zwecken räumen einige Religionen sogar Spielraum ein, obwohl seine Anhänger dazu angewiesen sind, sich nicht zu berauschen.

Cannabis und Religion

Der Artikel in einer Minute – für alle die nicht lesen, aber dennoch wissen wollen worum es geht.

Die westlichen Religionen und das Cannabis

Das Christentum

Wie genau das Christentum zu Cannabis steht ist nicht ganz klar. Viele christliche Kirchen versuchten und versuchen immer noch den Konsum von Cannabis zu unterbinden. Und selbst Papst Franziskus hat eine ganz klare Haltung, was den Konsum von «leichten» Rauschmitteln wie Cannabis angeht. Die fragwürdige Gesetzgebung, so der Papst, hindere den Erfolgreichen Kampf gegen Drogen und er ist energisch dagegen. Zu medizinischen Zwecken jedoch, befürworten einige protestantische Kirchen den Konsum von Cannabis.

Im alten Testament wird die Pflanze «kaneh bosm» erwähnt, die sich im heiligen Salböl befunden haben soll. Wissenschaftler sind sich hier allerdings uneinig. Denn zum Einen könnte es ein Hinweis auf die Kalmus-Pflanze sein, auf der anderen Seite denkt z.B. Chris Bennet (ein US-Amerikanischer Forscher), dass die Übersetzung grundlegend falsch sei und eigentlich auf Cannabis hinweist. Ausserdem gibt es Hypothesen von Wissenschaftlern, in der Jesus Wunder, wie die erfolgreiche Heilung von dämonischer Besessenheit (Epilepsie), schlichtweg die Anwendung von Cannabis gewesen sein soll.

Zu erwähnen wäre auch die äthopisch-koptische Kirche, die christliche Bräuche aus dem alten Testament mit ägyptischen vereinen. Hier heisst es nämlich, dass das Rauchen von Hanfblüten ein Sakrament sei und es den Gläubigen ausdrücklich erlaubt ist.

Der Islam

Wie genau der Islam zum Konsum von Cannabis steht ist ebenso unterschiedlich, wie beim Christentum. Im Koran findet sich nichts, dass darauf hindeutet ob Cannabiskonsum verboten oder erlaubt ist. Allerdings gibt es auch keinen Hinweis darauf, dass konsumiert werden soll. Grundsätzlich ist laut den Hadithen der Konsum von allen Rauschmitteln verboten. Dies würde Cannabis einschliessen. Da CBD aber als nicht berauschend gilt und kein THC beinhaltet könnten Grassorten ohne THC als halal angesehen werden.

Aber auch im Islam gibt es Überlegungen, in denen die Nutzung zu medizinischen Zwecken durchaus denkbar wäre. Da der Koran lehrt, gut für den Körper zu sorgen wäre der Einsatz von Schmerzmitteln, die einen Rausch auslösen könnten nicht als haram angesehen. Imam Mohammad Elahi hat sich zu dem Thema geäussert und erklärt, dass es zulässig sei Cannabis zu konsumieren, wenn dies die einzige Möglichkeit ist bei Krankheiten zu helfen. Voraussetzung ist, dass es von einem medizinischen Experten verschrieben worden ist.

Das Judentum

Auch im Judentum wird heiss diskutiert, ob Cannabis rituell verwendet worden ist. Heutzutage bleibt Cannabiskonsum ein kontroverses Thema. Zwar sind sich Akademiker sicher, dass Cannabis im frühen Judentum nicht erwähnt oder dokumentiert worden ist. Allerdings wurde 2020 auf einem Altar im israelischen Heiligtum in Tel Arad Cannabisreste gefunden. Dies wiederum lässt auf eine sakrale Nutzung von Cannabis im Judentum schliessen.

In der heutigen Zeit gibt es in der jüdischen Bevölkerung durchaus Cannabiskonsumenten. Dies liegt zum Grossteil daran, dass die Lebensverhältnisse sich geändert haben. Eine Studie zum Cannabiskonsum an High-Schools hat gezeigt, dass mehr als doppelt so viele jüdische Schüler Cannabis konsumieren als katholische.

Klar ist, wenn Cannabis geraucht wird, gibt es keinen Grund warum es nicht koscher sein sollte. Allerdings darf am Schabbat nicht geraucht werden. Dies liegt daran, dass kein Feuer entzündet werden darf. Und wenn Cannabis in Form von Lebensmitteln gegessen wird, sollte darauf geachtet werden, dass sich vor der Verarbeitung keine Insekten in den Buds befunden haben.

Die östlichen Religionen und das Cannabis

Buddhismus

Vermutlich grenzt es beinahe an Unglaublichkeit, aber der Buddhismus leitet seine Anhänger dazu an, keine berauschenden Getränke und Drogen zu sich zu nehmen, da dies zur Unachtsamkeit führt. Zwar geht es im Buddhismus darum in seiner persönlichen spirituellen Entwicklung angeleitet zu werden, doch laut des buddhistischen Codex sollte dies ohne die Einnahme von Drogen geschehen.

Hinduismus

Ganz anders sieht dies im Hinduismus aus. Hier gilt Cannabis als eine der fünf heiligen Pflanzen. Die medizinische und religiöse Verwendung von Cannabis ist weit in den Annalen der Geschichte Indiens verwurzelt. Während des Holi Festes wird z.B. sehr gerne Bhang konsumiert. Eine Paste, aus Cannabisblüten. Der Grund dahinter liegt darin, dass die Hinduisten denken, dass sie näher an Gott Shiva sind und sie von ihren Sünden gereinigt werden.

Auch wenn der Konsum von Cannabis in Indien strafrechtlich eher nicht verfolgt wird, ist der gedankenlose Konsum des Rauschmittels jedoch als Süde angesehen. Anders verhält es sich, wenn man Bhang rituell konsumiert um sich von seinen Sünden reinzuwaschen.

Benjamin
Benjamin
Benjamin beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Cannabis in all seinen Facetten. Die aktuellen Entwicklungen zur Entkriminalisierung beobachtet er mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung. Dabei ist es ihm wichtig, das Thema aus einer neutralen Perspektive zu betrachten – ohne es zu verteufeln oder unkritisch gutzuheißen. Er strebt danach, einen allumfassenden Blick auf die verschiedenen Aspekte des Themas zu werfen und unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten.

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