Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) hat sich erneut klar gegen die Verordnung von Cannabisblüten ausgesprochen und fordert stattdessen den verstärkten Einsatz von standardisierten Cannabis-Extrakten. Diese seien sicherer, besser kontrollierbar und insgesamt vorteilhafter für die Patienten.
Warum keine Blüten mehr?
Obwohl einige Patienten bisher von Cannabisblüten profitiert haben, gibt es aus pharmazeutischer Sicht immer weniger gute Gründe, sie weiterhin zu verordnen. Denn mittlerweile gibt es viele verschiedene Extrakte, die unter strengen pharmazeutischen Standards hergestellt werden. Sie bieten eine bessere Qualität und wirken konstanter als Blüten, die natürlichen Schwankungen unterliegen.
Ein weiteres Problem ist die Vielzahl an Blütensorten: In Deutschland gibt es theoretisch über 800 verschiedene Varianten, aber nicht für jede Sorte gibt es ausreichend wissenschaftliche Belege für ihre Wirksamkeit. Zudem schwanken die Qualität und die Verfügbarkeit der Blüten, was für Patienten problematisch sein kann. Auch die genaue Wirkung der enthaltenen Stoffe auf die Hauptwirkstoffe THC und CBD ist noch nicht vollständig erforscht.
Die Vorteile von Extrakten
Cannabis-Extrakte gibt es mittlerweile in verschiedenen Darreichungsformen, die eine genauere Dosierung ermöglichen und die Aufnahme der Wirkstoffe im Körper verbessern. Im Gegensatz dazu werden Blüten oft geraucht, was nicht nur ineffektiv, sondern auch gesundheitlich bedenklich ist.
Außerdem warnt die DPhG vor Missbrauch, insbesondere durch illegale Online-Verordnungen oder die Nutzung von medizinischen Cannabisblüten zu Genusszwecken im Zuge der Legalisierung. Würde die Verordnung von Blüten eingestellt, könnte dieses Problem deutlich reduziert werden.
Forderungen der DPhG
Damit mehr Patienten von den Vorteilen der Extrakte profitieren können, fordert die DPhG neue Regelungen. Diese sollen es Apotheken erleichtern, Cannabis-Extrakte in passenden Darreichungsformen herzustellen und abzugeben. Gleichzeitig soll das Sozialrecht überarbeitet werden, damit nicht nur einfache orale Lösungen, sondern auch andere Formen von Cannabis-Extrakten leichter verordnet werden können. Ebenso sollen die Preisregelungen für diese Medikamente angepasst werden.
Die Botschaft ist klar: Statt unsicheren Blüten sollten Patienten künftig auf sicherere und wirksamere Extrakte zurückgreifen.