Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland sollte eigentlich eine Menge Probleme lösen: weniger Schwarzmarkt, mehr Kontrolle, klarere Regeln. Doch fast ein Jahr nach dem neuen Gesetz zieht die Justiz eine gemischte Bilanz. Vor allem in Bayern hakt es noch gewaltig.
Schwarzmarkt noch immer Nummer 1
Seit dem 1. April 2024 dürfen Erwachsene in Deutschland offiziell bis zu 25 Gramm getrocknetes Cannabis in der Öffentlichkeit besitzen, privat sogar bis zu 50 Gramm. Trotzdem decken sich die meisten Konsumenten immer noch auf dem Schwarzmarkt ein. Warum? Laut Fabian Meixner von der Staatsanwaltschaft Traunstein gibt es in Bayern bislang keinen einzigen offiziell genehmigten Anbauverein. Heißt: Legale Bezugsquellen? Fehlanzeige.
„Neun von zehn Jugendlichen kiffen nicht“
Bei einer Fachtagung der Euregio in Salzburg ging es nicht nur um die Probleme mit dem Schwarzmarkt, sondern auch um Aufklärung und Jugendschutz. Martin Heyn vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit betonte dort: „Neun von zehn Jugendlichen kiffen nicht.“ Trotzdem ist das Thema brisant, vor allem wenn es um Präventionsarbeit geht.
Die wichtigsten Regeln im Überblick
In Deutschland ist der Konsum in der Nähe von Schulen, Spielplätzen und anderen Orten, an denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten, tabu. 100 Meter Abstand sind Pflicht.
Und wie sieht’s in Österreich aus? Ganz anders! Dort sind Besitz, Konsum und Handel mit Cannabis weiterhin verboten. Wer also von Bayern nach Salzburg oder Tirol reist und Gras dabeihat, sollte sich bewusst sein, dass das richtig Ärger geben kann. Strafen reichen dort von Geldbußen bis zu mehreren Jahren Haft.
Und jetzt? Wie geht’s weiter?
Dass der Schwarzmarkt weiterhin boomt, zeigt, dass das neue Gesetz in der Praxis noch nicht richtig funktioniert. Besonders in Bayern ist es ohne Anbauvereine schwer, legal an Cannabis zu kommen. Die große Frage bleibt also: Wann ziehen die Behörden nach? Denn ohne legale Alternativen bleibt der Schwarzmarkt stark.
Die Euregio-Tagung hat deutlich gemacht: Eine Legalisierung allein reicht nicht. Es braucht Aufklärung, praxistaugliche Regeln und funktionierende legale Bezugsquellen – sonst ändert sich am Konsumverhalten kaum etwas.