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Sonntag, März 16, 2025
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Größte Cannabis-Studie zeigt Einfluss auf das Arbeitsgedächtnis

Ob langfristiger Cannabiskonsum dauerhaft die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, ist weiterhin nicht eindeutig geklärt. Eine umfangreiche Studie liefert nun neue, jedoch schwer zu interpretierende Erkenntnisse.

Der Konsum von Cannabis als Rauschmittel hat langfristige Auswirkungen auf die Hirnaktivierung bei Aufgaben, die das Arbeitsgedächtnis beanspruchen. Zu diesem Schluss kommt eine der bislang größten Studien auf diesem Gebiet, die an 1003 jungen Erwachsenen in den USA durchgeführt wurde. Ein Forscherteam um den Mediziner Joshua L. Gowin von der University of Colorado ließ die Teilnehmer sieben verschiedene Aufgaben bearbeiten, während ihre Hirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) gemessen wurde. Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ berichten, zeigte sich, dass regelmäßige Cannabiskonsumenten bei Aufgaben zum Arbeitsgedächtnis im Durchschnitt eine geringere Hirnaktivierung aufwiesen. Zudem schnitten Personen, die in den Tagen vor dem Experiment Cannabis konsumiert hatten, in diesem Test spürbar schlechter ab. Bei den übrigen sechs Aufgaben konnten hingegen keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Frühere Untersuchungen haben bereits auf einen möglichen Zusammenhang zwischen regelmäßigem, erlebnisorientiertem Cannabiskonsum und reduzierter geistiger Leistungsfähigkeit hingewiesen. Jedoch litten viele dieser Studien unter einer geringen Teilnehmerzahl und potenziellen statistischen Verzerrungen. Die aktuelle Untersuchung setzte neben der großen Stichprobe auch auf ausgefeilte statistische Methoden, um unzuverlässige Ergebnisse zu minimieren. Die getesteten kognitiven Bereiche umfassten Emotionen, Belohnungssensibilität, motorische Fähigkeiten, Arbeitsgedächtnis, Sprachverarbeitung, logisches Denken und die Verarbeitung sozialer Informationen. Parallel dazu wurde die Aktivität verschiedener Gehirnareale analysiert. Mithilfe eines Fragebogens wurde ermittelt, wie häufig die Probanden Cannabis konsumierten, während ein Urintest Aufschluss darüber gab, ob sie dies in den letzten Tagen getan hatten.

Die Interpretation der Ergebnisse gestaltet sich schwierig. Zwar war die Hirnaktivierung bei den Arbeitsgedächtnisaufgaben bei Personen mit positivem Urintest signifikant niedriger, ebenso bei jenen, die seit Jahren Cannabis konsumierten. Dennoch zeigten nur die kurzfristigen Konsumenten schlechtere Testergebnisse, während langjährige Nutzer nicht signifikant schlechter abschnitten. Die Wissenschaftler weisen jedoch darauf hin, dass die gemessene Hirnaktivierung mit Faktoren wie Intelligenz und Bildungserfolg korreliert. Dies könnte darauf hindeuten, dass die reduzierte Hirnaktivität bei langfristigen Konsumenten ebenfalls Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit haben könnte. Die Fachleute sind sich jedoch relativ sicher, dass man bei geistig anspruchsvollen Aufgaben bessere Leistungen erzielt, wenn man vorab für eine Weile auf Cannabis verzichtet.

Benjamin
Benjamin
Benjamin beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Cannabis in all seinen Facetten. Die aktuellen Entwicklungen zur Entkriminalisierung beobachtet er mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung. Dabei ist es ihm wichtig, das Thema aus einer neutralen Perspektive zu betrachten – ohne es zu verteufeln oder unkritisch gutzuheißen. Er strebt danach, einen allumfassenden Blick auf die verschiedenen Aspekte des Themas zu werfen und unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten.

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